Im 16. und 17. Jahrhundert erfreute sich Glasmalerei nördlich der Alpen großer Beliebtheit. Die Emailmalerei war im 17. Jahrhundert sehr groß in Mode. Die Darstellungen sind oft volkstümlicher Natur. Beliebt sind Wappen, Fürsten, Adler, Jagdszenen und Landschaften. Ab dem 17. Jahrhundert wird mit Schwarzlot gemalt und dem folgt im 18. Jahrhundert bemaltes Milchglas.
Allerorts wird die Reinheit und Klarheit des venezianischen Glases nachgeahmt. Es findet die Verwendung von Meerespflanzenasche statt Soda und im Norden Pottasche (aus Holz) zur Glasherstellung. Seit der Spätrenaissance experimentierte man mit Zusätzen wie Kalk oder Kreide, um die Qualität der Glasmasse zu verbessern. Im Jahr 1683 gelingt es Michael Müller aus dem böhmischen Winterberg, ein sehr reines Kreideglas zu erzeugen. Es war der Beginn des berühmten Kristallglases böhmischer Herkunft und eignete sich ganz besonders für die barocke Schnitttechnik.
Auch in England wurde das lichtbrechende Bleikristall unter Zugabe von Bleimennige erfunden. Es wurde später Konkurrenz für das böhmische Kristallglas. Die Produktion von entfärbten Gläsern erreichte im 17. und 18. Jahrhundert großen Umfang. Der Erfinder des Goldrubinglases war Johan Kunckel aus Holstein. Ein Glasmachersohn, der die kurfürstliche Hütte in Potsdam 1678 übernahm. Er arbeitete zunächst an der Verbesserung des Kristallglases. Er experimentierte mit Farbglas und einer Goldsalzlösung. Nach dem Abkühlen war das Glas zunächst farblos. Nachdem er es wieder erwärmte, gewann es eine blutrote Farbe. Bald darauf wurde das begehrte Material auch an vielen anderen Orten hergestellt.