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Eisen und Glas wie nie zu vor.

Glas

Geräte und Techniken

Glasmacherpfeife

Den Durchbruch brachte die Erfindung der Glasmacherpfeife im Altertum. Dadurch wurde das Luxusgut Glas im römischen Kaiserreich zu einem alltäglichen Gebrauchsgegenstand. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde die Glasmacherpfeife erfunden; diese erlaubte es, große Mengen Glas flüssig zu halten. Die Glasmacherpfeife stammt höchstwahrscheinlich aus Syrien und war bald im gesamten römischen Raum vertreten. Sie besteht aus einer langen Eisenröhre, die mit Holz verkleidet ist um sie anzufassen. Mit ihr entnimmt der Glasmacher einen Posten Glasmasse aus dem Schmelztiegel und bläst diesen unter ständigem Drehen, gleich einer Seifenblase, zu einem Gefäß aus. Diese kann frei geblasen werden oder in eine Form, in die die Glasmasse hineingeblasen wird.

Die Formen und Techniken der Glasgestaltung waren bereits aus der Technik und Verwendung der Formschmelze üblich. Beide Techniken haben sich verbunden und es ist das optische Blasen entstanden. Beim optischen Blasen erhält das Glas seine äußere Strukturierung, wie zum Beispiel Dellen und wird dann frei zum Gefäß ausgeblasen. Um die Mündung zu gestalten, wird das Glas auf ein Hefteisen übertragen. Das Hefteisen ist eine weitere Eisenröhre, die mit Hilfe einer kleinen flüssigen Glasmenge an der Gefäßunterseite angeheftet wird. Eine kleine Narbe bleibt beim Abschlagen dieses Heftrestes oftmals am Gefäß zurück. Es entstanden zahlreiche Glashütten vom Rheinland bis zur Levante.

Die Fertigung von Trinkgefäßen, Flaschen, Kannen und Schalen wurde in größeren Stückzahlen vorgenommen. Natürlich entstanden auch zur damaligen Zeit hochwertige Fertigungen, wie Gefäße in Form geblasen, Fadenauflagen, Emailmalerei und Glasschnitt. Diese Techniken wurden zu großer Perfektion geführt. Es gibt berühmte Beispiele, die Portlandvase aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, die mit ihrem blauen Untergrund und dem weißen opaken Relief an Kameen erinnert.

Ätz-Technik

Diese Technik ist eine kalte Veredelungstechnik und wird mittels Säure, welche direkt auf das Glas aufgebracht wird, durchgeführt. Die Glashütten haben verschiedene Rezepte, bei denen Chemikalien mit Flusssäure oder mit Schwefelsäure angerührt und auf das Glas gebracht werden. Das Glas wird dadurch matt.

Bei raffinierter Anwendung von säureresistenten Abdeckungen wie Wachs, Terpentin, Talg oder Öl können selektiv die freien Stellen weggeätzt werden. Bei bestimmten Techniken ist es sogar möglich, die Säure mit einem Pinsel fein aufzutragen und so ein „Ätz-Bild“ zu malen. Dieser fordert natürlich ein hohes Maß an Können und Vorsicht, da diese Chemikalien durchweg hochgiftig sind.

Glasschliff

Glasschleifer arbeiten auch an rotierenden Schleifscheiben. Diese sind oft größer und haben unterschiedliche Formen (Linsen, Ovale, Walzen und Facetten). Der Glasschliff bringt keine Bilder oder Motive in das Material, sondern Ornamente und Muster. Obwohl der Übergang zum Glasschnitt schwimmend ist, sind es doch zwei verschiedene Bearbeitungstechniken des Glases.

Der Glasschliff wurde in Böhmen Mitte des 19. Jahrhunderts vollkommen. Um die Leuchtkraft von Bleikristall besonders hervor zu heben, bekamen die Gläser einen Facettenschliff (Diamantschliff), damit die Gläser das Licht intensiver brachen.

Patchwork "pezzato"

Pezzato ist ein italienischer Begriff und heißt übersetzt bunt/gefleckt. Diese Technik erinnert entfernt an die Patchworktechnik. In der Tat entstehen die Glasobjekte auch auf eine ähnliche Art und Weise: Nach einem vorgegebenen Muster werden auf einer Metallplatte bunte Glasstücke arrangiert. Die Platte wird daraufhin so lange erhitzt, bis das Glas zu schmelzen beginnt. Parallel bereitet ein Glasbläser einen Rohkörper vor.

Dann werden beide Elemente zusammengefügt, indem der 'Teppich' aus geschmolzenen Elementen um den Rohkörper gedreht wird. Zum Schluss wird das Ganze nachbearbeitet und modelliert. Wenn man es ganz genau nimmt, so dürfen nur die Stücke Pezzato genannt werden, die von Fulvio Bianconi bei Venini & C hergestellt wurden. Andere Manufakturen, wie zum Beispiel Barovier & Toso erstellten später Serien in Techniken, die auf Basis dieser Grundtechnik entwickelt wurden und zum Beispiel Millefili, Tessere, Sidone oder Parabolici heißen.

Marteléschliff - "battuto"

'Battuto' heißt übersetzt: 'gestoßen'. Die Glasoberfläche wird dabei mit vielen unterschiedlich großen und tiefen Abschleifungen/-schürfungen versehen. Die Struktur erinnert entfernt an eine mit Hammerschlagtechnik bearbeitete Metallfläche. Entwickelt wurde diese Technik im 19. Jahrhundert in Frankreich und wurde dann später von Carlo Scarpa (Venini & C) wiederentdeckt. Scarpa war der erste, der diese Technik auf transparentem Buntglas anwendete. Ende der 50er Jahre wurden weitere Serien in dieser Technik von seinem Sohn Tobia Scarpa gefertigt. In den 60er Jahren benutzte auch Alfredo Barbini diese Technik für einige Entwürfe von Napoleone Martinuzzi.

Metallfolieneinschlüsse

Bei dieser Technik werden feine Metallfolien, meist aus Edelmetall, zwischen verschiedene Glasschichten eingebracht. Durch Erhitzung, Oxidierung, Faltung und Rissbildung (Krakelee) werden nachträglich noch zusätzliche Effekte erzeugt.

Hochschnitt - Tiefschnitt

Im Gegensatz zum Schliff wird der Schnitt mit kleinen rotierenden Metallrädchen, teilweise mit Schleifmittel, durchgeführt. Es werden entweder Bilder, Motive oder Ornamente in das Glas hineingeschliffen (Tiefschnitt), oder das störende Material wird herausgeschliffen und die Motive bleiben erhaben stehen (Hochschnitt). Der Hochschnitt, oder auch Kameenschnitt ist schwieriger, wurde aber schon in der Antike beherrscht.

Überfang - Unterfang

Überfang ist eine Technik für Glasgefäße, die schon in der Antike bekannt war. Auf einer, an der Glasmacherpfeife nur wenig aufgeblähten, Glasmenge wird durch Eintauchen eine zweite andersfarbige Schicht aufgesetzt. Durch drehen und aufblasen wird das Objekt fertiggestellt. Dieser Vorgang kann mehrmals mit unterschiedlichen Farben wiederholt werden.

Der Unterfang ist ähnlich, nur dass die Schicht nachträglich von innen eingefügt wird. Eine besondere Technik ist die Kombination mit einem Hoch- oder Tiefschnitt. Hierbei wird der Überfang weggeschliffen und nur die Ornamente oder Motive stehengelassen. Dadurch sind die Motive andersfarbig als der Hintergrund.